Die Rosenkranzkirche beherbergt in ihrem Turm vier Glocken. Die Glocke 1 (Maria hilf) ersetzt eine Leih- bzw. Patenglocke (Nikolausglocke), die am 4. Juni 2025 an das Nikolauskloster in Danzig zurückgegeben wurde. Auch die Glocken 2 und 3 sind Leih- bzw. Patenglocken: Die Glocke 2 stammt angeblich aus dem schlesischen Kunzendorf und Glocke 3 aus dem ostpreußischen Friedersdorf, Kreis Glatz. Zwar ist auf ihr kein Hinweis zum Glockengießer zu finden, jedoch deuten Schrift und Gestaltung auf ein Werk der Arnauer Glockengießerfamilie Schrötter hin. Die Glocke 4 war die kleinste von insgesamt vier Glocken, die 1929 angeschafft worden waren. Die Inschrift „Alles meinem Gott zu Ehren“ nimmt Bezug auf das Lied 455 aus dem Gotteslob.
Glocke 1 (Maria hilf)
Gegossen 2025 von der Glocken- und Kunstgießerei Rincker in Sinn, 1442 kg, Ton d’.
Inschrift am oberen Flankenteil:
maria hilf
Darunter ist das Relief der Maria Immaculata zu sehen.
Am Wolm sieht man das Gießerzeichen, ein stilisiertes „Glocken-R“, das vom chriftzug A D 2025 flankiert wird.
Gussnummer (Haube): 20588
Nikolausglocke
Diese Leih-/ bzw. Patenglocke aus der Nikolaikirche Danzig wurde 2025 zurückgegeben.
Gegossen 1679 von Absalon Witwerck in Danzig, 1375 kg, Ton d’.
Die sechs Kronenhenkel sind mit Häuptern verziert.
Inschrift an der Schulter zwischen Stegen:
1. Zeile:
LARGA · MANVS · POPVLI · CVRAQE · CONTVS · SVB · REGIMINE · R · A · P · F · IVSTI · SLOWIKOWSKI · S · F · H · B · PROTVNG · PRIORIS · GEDANEN · DEN · ME · REPARAVIT ·
2. Zeile:
CONGREGA · AD · ME · POPVLVM VT AVDIANT SERMONES MEOS DEVT ANNO 1679 MEN · DECEM ·
Unter den beiden Schriftzeilen ist ein umlaufender Fries vorhanden.
An der Flanke befinden sich jeweils im rechten Winkel vier Reliefs.
Eines zeigt in einem ovalen Lorbeerrahmen einen Mönch mit Lilie, ein weiteres den auferstandenen Christus.
Ferner ist in einem ovalen Lorbeerrahmen ein Bischof erkennbar und das Gießerzeichen ist zu sehen, in dem zu lesen ist:
MIT
GOTTES
HVLFE
GOS MICH
ABSOLON
WITWE
RCK
GDA
NI
Am Wolm sind drei Stege vorhanden. Einen weiteren gibt es am Schlagring.
Glocke 2
Gegossen 1704 von Johann Georg Sievert in Görlitz, 900 kg, Ton e’.
An der Schulter sind umlaufend mehrere Frieselemente zu sehen, darunter erstrecken sich über die gesamte Flanke mehrere Stege, zwischen denen die folgenden Schriftzeilen zu lesen sind. Zwischen den einzelnen Wörtern stehen im Original rautenförmige Trennungszeichen, welche der Einfachheit halber hier weggelassen wurden.
1. Zeile:
CAMPANAM HANC PER CVSVM LONGAEVVM RVPTAM AD PROMOVENDVM CVLTVM DIVINVM DE NOVO
2. Zeile:
FVNDENDAM CVRAVIT ILLVSTRISSIMVS ET EXCELLENTISSIMVS S R IMP COMES CHRISTOPHEROV
3. Zeile:
WENCESLAVS DE NOSTITZ CONSILIARIVS ACTVALIS CAESAREVS REGIVS qVE CAMERARIVS AT
4. Zeile:
CAPITANEVS CVM PLENIPOTENTIA DVCATVS GLOGOVIENSIS PATRONVS HVIVS LOCI VNA CVM CONIVGE
5. Zeile:
MARIA IVLIANA NAT COMITISSA DE METTICH A DEO MISERICORDISSIMO SALVTEM ANIMARVM IN VERA
6. Zeile:
FIDE EXISTENTIVM SVPPLICANTES MENSE NOVEMBRI ANNO M D C XCIII TVM EXISTENTE LOCI PAROCHO
7. Zeile:
ORDINARIO ADO AC EXIMIO DOMINOA GEORGIO FRIEDRICO MIRSITZKy DEMVM RVPTA ET DE NOVO FVSA MENSE
(Anmerkung: Georg Friedrich Mirsitzky war Pfarrer +04.02.1716 in Breslau, beerdigt in Seifersdorf, vgl. www.genealogy.net)
8. Zeile:
SEPTEMBRI ANNO M DCCIV EXISTENTE EODEM PATRONO ET LOCI PAROCHO
Am unteren Flankenteil sind zwei Adelswappen zu sehen. Das Linke zeigt das des in der Inschrift erwähnten Grafen Christoph Wenzel von Nostitz-Rokitnitz (1648-1712) und rechts sieht man das der Grafen von Mettich [Maria Juliana von Mettich (1656-1706) war die Ehefrau des Grafen Christoph Wenzel von Nostitz-Rokitnitz].
Ebenso sieht man auf der gegenüberliegenden Seite der Glocke ein Kruzifix sowie eine Figur in einem Strahlenkranz.
Am Wolm sind vier Stege vorhanden.
Inschrift am Schlagring zwischen Stegen:
1. Zeile:
ICH RVFF MIT MEINEM KLANG ZV SAGEN GOTT LOB VND DANCK VND LOCK DAS VOLCK ZV GOTTES WORT SO ZEIGEN DER HIMMELS PFORT DVRCHS FEVER BIN
2. Zeile:
ICH GE FLOSSEN IOHANN GEORG SIEVERT VON GOERLITZ HAT MICH GE GOSSEN
Glocke 3
Gegossen 1601 vermutlich von Donat Schrötter II. in Arnau*, 720 kg, Ton g’.
Die sechs Kronenhenkel sind mit Figuren verziert.
Die Haube ist mit einem Fries verziert und an der Schulter gibt es zwei Stege, unter denen ein weiterer umlaufender Fries erkennbar ist.
Am oberen Flankenteil ist zwischen zwei Doppelstegen einzeilig zu lesen:
RVF MICH AN IN ZEID DER NOT SPRICHT DER HER SO WIL ICH DICH ERRETTEN VND DV SOLT MICH PREISEN ANNO J60J
Darunter ist ein umlaufender Fries vorhanden.
Inschrift an der Flanke:
Also hat Gott Di Welt Gelib dasS eyr
Gab seinen Eingeboren Son Auf das
Ale Di An yn Gleuben Nicht Verloren
Verloren werden Sondern das Ewige Leben haben
Darunter befindet sich ein auf einem Totenkopf stehendes Kruzifix mit Korpus, das von zwei Figuren (vermutlich Maria und Maria von Magdala) flankiert wird (Bildnis Golgatha/Schädelplatz).
Auf der gegenüberliegenden Seite ist zu lesen:
HER SEVERIN ARNOLDT VER
ORDENTER PFAR ZVM REINER
CZ VND VALTEN LIWIG SCHOL
LZ ZV FRIERSDORF HANS
GRAES KIRCHEN VATER
Am Wolm sind vier Stege vorhanden und am Schlagring ist zwischen zwei Doppelstegen ein umlaufender Fries erkennbar.
Abgabenummer 9/4/108 C ist mit Farbe auf der Glockeninnenseite aufgetragen.
*vgl. dazu: Frau Dr. Jirina Belcredi, Glockengießerfamilie Schrötter, Sept. 2014, S. 21: „Donat Schrötter II. 1582-1625 (...) Im ostböhmischen Kreis wurden mehr als 40 Glocken festgestellt, die aus den Jahren 1596-1624 stammen, bei denen jedoch der Name des Glockengießers nicht erwähnt wird. (...)“. Im Werk gibt es außerdem mehrere Fotografien, auf denen etliche Glocken mit gestalterischen Parallelen zu Glocke 3 in Kassel erkennbar sind. Glockengießer Schrötter legte anscheinend keinen Wert auf die Verewigung seines Namens auf seinen Werken.
Glocke 4
Gegossen 1929 von F. Otto in Hemelingen bei Bremen, ca. 600 kg, Ton a’.
Inschrift an der Schulter:
+ Ālles meinem Gott zu Ehren. +
Inschrift auf der gegenüberliegenden Seite: 1929
Unter der genannten Jahreszahl sieht man das Gießerzeichen, in dem um ein Glockenrelief herum folgender Schriftzug in Rundschrift steht:
+ F. OTTO + IN + HEMELINGEN
Am Wolm befindet sich ein Steg.
Geläut der Glocken 1, 2, 3 und 4 bis Sommer 2025
Einläuten der Glocken 1, 2, 3 und 4 seit Sommer 2025
Ausläuten der Glocken 1, 2, 3 und 4 seit Sommer 2025
Fotos, Recherche und Tonaufnahmen: Dennis Willershausen, Mai & September 2025
Katholische Pfarrgemeinde
St. Maria | Kassel
Kirchweg 71
34119 Kassel
Telefon: 0561-15013
Fax: 0561-773107
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